Zunftwechsler? Zunfthopper? Zunfthüpfer?

Eine Sache, die uns in den letzten Jahren vermehrt auffällt ist, dass immer mehr Interessenten denken, dass eine Narrenzunft ein Wunschkonzert ist und andererseits, dass die Loyalität zu den Zünften teilweise abnimmt.

Die Fasnet ist kein Wunschkonzert.

Dabei scheint das nicht nur bei Fasnetsneulingen, sondern auch bei langjährigen Narren der Fall zu sein und äußert sich unserer Beobachtung nach in:

  • Bei den geringsten Unstimmigkeiten und den geringsten Unpässlichkeiten mit Zunft- und Vorstandsentscheidungen wird sofort lautstarke Kritik geäußert.
  • Die fälschliche Annahme, dass die Zunft es jedem Recht machen muss macht sich vermehrt breit.
  • Unzuverlässigkeiten bei monetären Dingen zwingt oft die Zünfte dazu Leuten “hinterher zu springen”.
  • Andere Ansichten, wie ein Häs getragen werden sollte, obwohl es bereits jahrzehntelang besteht, führt zu Unstimmigkeiten und die Zurechtweisung z.B. auf dem Aufstellungsplatz stösst auf Unverständnis.
  • Es werden Änderungen am teilweise jahrzehntelang bestehenden Häs angefragt, wie z.B. “Wieso machen wir keine Glöckchen ans Hexenhäs”, etc.
  • Zunftregeln werden ignoriert, weil man eine andere Meinung oder ein anderes Verständnis der Fasnet hat.

Diese und mehr Punkte führen immer öfter dazu, dass Leute ihre Zünfte verlassen und sich kurzfristig eine neue Zunft suchen und dort versuchen, ihre “Tour” weiter zu fahren.

Solche Anwärter, die entweder selbst in einer Zunft gegangen sind oder, wenn die Differenzen oder Vorkommnisse schwerwiegender waren, selbst von der Zunft entfernt wurden, schlagen immer öfter noch im Jahr des Austritts/der Entlassung bei einer neuen Zunft bzw. bei uns auf.

Teilweise ist uns dabei sogar aufgefallen, dass die Informationen über oder zur Vorzunft, die uns in der Aufnahmeanfrage erreichen, in den einigen Fälle sehr geschönt oder teilweise sogar schlichtweg falsch sind, was für uns in ein sofortiges Vertrauensproblem resultiert und so einen Anwärter für uns schon grundsätzlich untragbar macht.

Aktio. Reaktio.

Unter Zunftmeistern werden solche Anwärter schon lange als Zunfthopper, Zunfthüpfer oder Zunftwechsler genannt und es kam in den letzten Jahren immer öfter vor, dass das unter Zunftmeistern thematisiert wurde.

Für uns ist nun der Punkt erreicht, an dem wir aktiv etwas unternehmen und wir ermutigen auch andere Zünfte im Gespräch dies zu tun, da das Loyalitätsproblem solcher Anwärter nicht zu unterschätzen ist.

Konkret.

Im Einzelnen bedeutet dies, dass wir mit sofortiger Wirkung:

  • Unser Aufnahmeanfrageformular um die Fragen zur vorhergehenden Zunft erweitert haben.
  • Zunftwechsler frühestens 2 Jahre nach dem Ausscheiden bei der Vorzunft aufgenommen werden und Ausnahmen nur noch nach einem persönlichen Gespräch in Betracht gezogen werden.
  • Nach Freigabe durch den Anwärter auch Kontakt mit dem Zunftmeister der Vorzunft aufgenommen wird.
  • Bei falschen Angaben im Formular der Antrag sofort abgelehnt wird.

In den nächsten Jahren wird sich zeigen, ob diese Maßnahmen die entsprechende Wirkung zeigen.

Wir ermutigen auf jeden Fall andere Zunftmeister und Zünfte unserem Beispiel zu folgen, damit auch mehr Problemfälle von vornerein abgefangen werden können.