Auch wenn wir eine vergleichsweise junge Zunft sind, fühlen wir uns doch verbunden und verpflichtet eine der schönsten Zeiten des Jahres zu pflegen und Traditionen um uns herum weiterzutragen und zu bewahren.
Im Bildbereich siehst Du übrigens “Walpurga”, unsere treue Demo-Hex, die vor allem bei unseren Infoveranstaltungen immer mit von der Partie ist und damit aber auch die einzige unserer Hexen ist, die ausserhalb der Fasnet ab und zu unser Häs zeigt.
Hier findest Du einige Infos zur Entstehung der Häs-Teile und rund um die Brauchstumspflege.
Häs-Wissen
Das Häs (Plural: Häser) bezeichnet die Verkleidung des Narren in Seiner Gesamtheit. Die Bezeichnung wird je nach Typus zu Narrenhäs, Hexenhäs, Blätzlehäs, Flecklehäs, etc. ergänzt. Dieses alte Wort geht auf das mittelhochdeutsche Wort “haeze” und das althochdeutsche “hâz” für Kleid, Gewand oder auch Wäschestück zurück.
Zum Häs zählt auch die heutzutage übliche Holzmaske (auch Larve, Gsicht, Schemme genannt), welche wohl aufgrund des heutigen Wohlstands verbreitet ist. Früher und immer noch bei einigen Zünften, gibt es auch Drahtgaze-, Stoff- und sonstige Maskenarten. Teilweise wurde auch nur das Gesicht mit Ruß geschwärzt um sich zu vermummen.
Kleine historische Anmerkung:
Anno 1419 durfte ein Schneider laut den Überlinger Stadtrechten für ein schlechtes (schlichtes) Häs 14 Pfennige verlangen. Da haben sich die Preise bisher dann doch etwas entwickelt. Unser Häs liegt in der Fasnet 2022/2023 bei rund 500.- EUR inklusive Kosten für die Leih-Masken.
Unser Häs
Unser Hexenhäs besteht aus einer schwarzen Bluse mit Zunftabzeichen und Häsnummer, einem roten Hexenrock und einer blauen Schürze. Unter dem Rock wird eine weiße Spitzenunterhose getragen und darunter weiss-blaue Ringelsocken, die in Strohschuhen stecken. Die Maske wird mit einem roten Kopftuch abgerundet.
Unser Häs wird mit sehr viel Eigenleistung erstellt, was unsere Liebe zu unserer Zunft ausdrückt. So werden viele der Hästeile von der Zunft selbst genäht und auch die endgültige Fertigstellung der Maske wird intern von uns vorgenommen.
Hier die einzelnen Bedeutungen unserer Hästeile:
Schwarze Hexenbluse:
Früher stand die Farbe Schwarz für Trauer, Tod und Nacht. Bei unseren Hexen steht die Farbe Schwarz für die Gegensätze von Licht und Dunkel und symbolisiert die Furcht und Dunkelheit in die unsere Hexe von Aschermittwoch bis Dreikönig verbannt wird.
Rotes Kopftuch und Rock:
Rot als Farbe des Blutes und der Auferstehung ist die Farbe des heiligen Geistes. Rot wurde zugleich als Farbe des Teufels verwendet. Diese Kombination zeigt die Seele unserer Hexe, die hin- und hergerissen zwischen Gut und Böse ist.
Blau-weisse Ringelsocken und blauer Rock:
Das tiefe Blau und die Kombination Blau-Weiss symbolisiert die lokale Gebundenheit und Verbundenheit mit der Donau als Lebensspender der Region in alter Zeit. Vor allem im Fischerviertel waren Donau und Blau sowohl für die ansässigen Handwerkszweige, als auch die permanente Versorgung mit Wasser von Wichtigkeit.
Masken-Entstehung
Die Holzmasken unserer Zunft werden von uns als grob vorgefräste Rohlinge von der Holzbildhauerei Martin Sitzmann bezogen und intern von uns in Handarbeit im kleinen Keller fertig geschnitzt und erhält dort noch ein paar Eigenheiten, die bei Kenntnis verraten, wer der Träger darunter ist.
Sobald die Maske Ihre entgültige Form erhalten hat, wird die Maske mittels Schleifpapier noch von scharfen Kanten und Spänen beseitigt, die den Träger verletzen könnten. Wir achten dabei darauf, dass wir die markanten Schnitzspuren auf der Maske belassen, damit die Rauheit des Charakters erhalten bleibt.
Dann erhält die Maske Ihre Bemalung mit lösungsmittelfreuen und lichtbeständigen Acrylfarben und wird am Ende mehrmals mit einem harten Mattlack versiegelt.
Seitlich wird nun der Kopfgummi, also die Halterung der Maske, angebracht und das Kopftuch mit Messingschrauben an der Maske angebracht. Die Auspolsterung macht jeder unserer Narren selbst.
Nun ist die Maske bereit um während der Fasnetszeit getragen zu werden und dem Träger bei allerlei Mummenschanz gute Dienste zu leisten.
Gassafasnet
Wir haben als Gruppe der traditionellen Gassen- und Gaststättenfasnet angefangen, sind mit den Masken durch die Gassen und Gaststätten, meist während Narrennächten, gezogen und haben die Leute geneckt und unsere Narrensprüche aufgesagt.
Maskiert zu strählen und die Leute mit der Fasnet zu erfreuen war und ist uns ein Herzensanliegen. Das tun wir auch gerne bei Veranstaltungen wie z.B. dem von der Narrenzunft Ulm veranstalteten “Ulmbeben”, um den Zuschauern ein traditionelles “Fasnetsgefühl” zu vermitteln.
Umzüge
Neben der Gassenfasnet laufen wir natürlich auch bei Umzügen/Narrensprüngen/Narrentreffen mit und erfreuen die Kinder mit Guezla und Süssigkeiten und treiben mit den Zuschauern den einen oder anderen Schabernack! Dabei steht für uns immer im Vordergrund:
Jedem zur Freud und niemand zum Leid.
Fasnetsbeginn und Häsabstauben!
Jedes Jahr am Dreikönigstag, am 6. Januar, zum Abend treffen wir uns zur Häskontrolle, Häsabstauben und zum ersten wichtigen Termin einer neuen Fasnet. Geselliges Beisammensein und die Kontrolle des ordnungsgemäßen Zustands unserer Häser sind dabei ein wichtiger Punkt. Desweiteren werden die Mitglieder nochmals auf unsere Zunftregeln eingeschworen und die neuen Mitglieder werden offiziell aufgenommen.
Das Häsabstauben markiert den endgültigen Start in die neue Fasnet! An diesem Abend feiern wir das erste Mal gemeinsam im Häs und klopfen den Staub der Ruhezeit aus unseren Röcken und Schürzen und endlich darf auch die Maske wieder ausgeführt werden.
Der 11.11. hat bei uns als traditionelle Zunft der schwäbisch-alemannischen Fasnet, keine Bedeutung.
Glombiger Doschdig
Der Glombige Doschdig ist der Beginn der hohen Fasnetstage für uns. Jetzt geht’s richtig los, aber zugleich auch in den Endspurt, denn nur wenige Tage trennen uns vom Aschermittwoch! Oifach scheee!
Ausheina
Am Fasnetsdienstag, wenn der Abend schon spät ist, geht es zum Ausheina oder Ausheulen. Wir begraben die Fasnet und noch vor der Aschermittwoch mit Mitternacht beginnt, nehmen wir traurig die Masken ab und gehen traurig nach Hause, aber nicht ohne uns gegenseitig ein “Es goht dagega” zu flüstern.